Ashwagandha

In dem heutigen Artikel geht es um Withania somnifera (Schlafbeere). Mit ihrer Frucht erinnert die Pflanze etwas an Physalis. Ich habe mich dazu entschlossen, diesen Artikel zu verfassen, da es sich einerseits um eine volksmedizinisch interessante Pflanze handelt und auch aufgrund der Begebenheit, dass ich diese Pflanze selbst vor ein paar Jahren kultivierte.

Die Pflanze

Withania somnifera gehört zu den Solanaceae (Nachtschattengewächse). Sie ist eine krautige Pflanze und ihre Arten kommen vorwiegend in Nordafrika und Eurasien vor. Sie ist mehrjährig und wächst zu einem maximal 1,50 Meter hohen Strauch heran. Die kleinen Blätter sind oval geformt und wechselständig angeordnet. Ihre Früchte sind von einer Hülle umgeben, weshalb sie auch an Lampions der Physalis erinnern. Die sich in der Hülle befindliche Frucht weist eine rote Farbe auf.

Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält steroide Laktone, das Alkaloid Somniferin und Withanloide (z.b. Withaferin A) – Bei den Withanloiden handelt es sich um Steroidlactone. Zudem enthält die Pflanze wie ziemlich alle Nachtschattengewächse geringe Mengen Nikotin. Eine Studie die ich gefunden habe bescheinigt Withaferin A sogar entzündungshemmende Effekte.

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Steroide

Mit Steroiden sind in diesem Fall natürlich nicht „Helferlein“ beim Muskelaufbau gemeint 😉 Es handelt sich hierbei viel mehr um eine sehr heterogene Stoffklasse von chemischen Verbindungen mit einer definierten Grundstruktur.

Die Steroide gehören zu den Lipiden, jedoch hängen an ihnen im Gegensatz zu dem was man sonst als „Fette und Öle“ bezeichnet keine langen Fettsäuren. Sie weisen ein definiertes Grundgerüst auf. Das Steran, ein Phenanthren-Grundgerüst, welches mit einem C5-Ring verbunden ist stellt das Grundgerüst dieser chemischen Stoffklasse dar.

Das Phenanthren-Grundgerüst wären die Ringe A, B und C. Der mit D bezeichnete Ring stellt den C5-Ring dar.

Ein sehr bekanntes Steroid wäre z.B. das Cholesterin. Es kommt auch in uns allen vor als Fluiditätspuffer in Biomembranen. Dieser Fluiditätspuffer ist nötig, damit unsere Zellwände nicht zu „fest“ sind. Am C-17 Atom hängt bei dem Cholesterin ein längerer Alkylrest.

Alkylrest

Alkyle haben die allgemeine Summenformel C_nH_2n+1 – die einfachste Alkylgruppe ist -CH₃ (Methyl)

Alkylreste verleihen dem Molekül Lipophilie. Abweichend von dem Grundgerüst fallen auch: die Hydroxygruppe am C-3 Atom als auch die Methylgruppe (Alkylrest) am C-10 Atom als auch am C-13 Atom auf.

Namensbedeutung

Withania = Forscher; Somnifera = schlafbringend

Withania somnifera heißt sozusagen übersetzt „Forscher des Schlafes“.

Weitere Namen

• Winterkirsche
• Physalis somnifera
• Ashwagandha
• Indischer Ginseng

Einsatz in der Volksmedizin

Die Schlafbeere stammt aus Nordafrika und ist im Irak weit verbreitet. In Indien wird Ashwagandha seit jeher in der Volksmedizin eingesetzt und hier und da ist sie auch in der europäischen Volksmedizin anzutreffen.

Für die medizinische Verwendung wird primär die Wurzel eingesetzt. Sie hat einen Gehalt von 2,8% an Whitanloiden. Wie auch sonst in Nachtschattengewächsen enthält sie auch Spuren an Nikotin.

Im Apotheken-Sprech würde man sagen: „Als Droge kommt die Wurzel zum Einsatz“. Der Begriff Droge bedeutet in diesem Kontext jedoch nicht „illegales Rauschmittel“ sondern „getrockneter Pflanzenteil. Die Wurzel wird meist nach 5 Jahren geerntet.

Die tonisierende Wirkung des Ashwagandha wird der des Ginseng (Panax ginseng) ähnlich beschrieben.

Das Kauen der Wurzel bei Zahnschmerzen wird bis heute noch im Jemen praktiziert. Auch gegen Konzentrationsstörungen wird die Schlafbeere eingesetzt. Wie der Name vermuten lässt wird die Schlafbeere auch als Beruhigungsmittel eingesetzt – in Afrika als Beruhigungsmittel für Kinder. Ein weiteres Gebiet in der ayurvedischen Medizin ist die Behandlung von Impotenz mit Withania somnifera als auch die Anwendung als Aphrodisiakum. Ich habe eine Studie gefunden, die gar eine Besserung von psychogener Erektiler Dysfunktion (Impotenz) mit Ashwagandha nahe legt. Eine weitere Studie bescheinigt Withania somnifera eine positive Auswirkung auf die Spermienqualität hat.

Das Kraut der Withania (oberirdische Anteile; Blätter und Stängel) wird in Indien zur Behandlung von Asthma geraucht – ähnlich den früheren Asthma Zigaretten (die das Kraut der Datura [=Stechapfel] enthielten – Asthma Zigaretten sind heutzutage nicht mehr im Einsatz).

Weiters wird Withania somnifera bei Entzündungen aufgetragen. Studien bescheinigen dem Withaferin A entzündungshemmende Effekte.

Die empfohlene Dosis sollte jedoch nicht überschritten, da eine Überdosis könnte beispielsweise Durchfall oder gastrointestinale Störungen zur Folge haben.

Die Schlafbeere wird auch „Ashwagandha“ genannt. Ashwagandha bedeutet in etwa so viel wie „Der Atem des Pferdes“ was einerseits auf den Pferde-ähnlichen Geruch des Krautes anspielt, aber auch den Einsatz als Tonikum (= stärkendes Mittel) betont.

Ashwagandha ist in Apotheken rezeptfrei in Form von Pulver das in Kapseln gefüllt wurde (=Steckkapseln) erhältlich.

Meine eigenen Pflänzchen

Ich baute vor ein paar Jahren auch selbst Ashwagandha an, jedoch hätte ich die Pflanze für die volle Größe wohl in größere Töpfe setzen sollen. Ich hielt sie in einem kleineren Topf, was ich auch auf Instagram dokumentierte. Dennoch kam es zu der Ausbildung von Lampions und auch Früchten.

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Für das mehrjährige Bestehen hätten wohl bessere Bedingungen eingehalten werden sollen wie etwa ein größerer Topf als auch eine bessere Nährstoffversorgung. Es handelt sich jedenfalls um eine leicht kultivierbare Zierpflanze mit dem Charmè, dass sie auch in der Volksmedizin eingesetzt wird. Der pflanzliche „Spirit“ ist jedenfalls im ganzen Zimmer spürbar 😉

Anbau

Bei Withania somnifera handelt es sich um einen Lichtkeimer. Das heißt, dass die Samen nicht oder nur mäßig mit Erde überdeckt werden sollen.

Es ist auch möglich die Pflanze selbst anzubauen, da sie nicht winterfest ist sollte sie jedoch als Zimmerpflanze gehalten werden. Man zieht die Pflanze aus Samen. Anfangs wässert man die Samen gut und hält sie feucht. Später sollte man die Pflanze eher mäßig gießen.

Das Saatgut ist auf Amazon (*KEIN Affiliatelink oder Produktplatzierung) erhältlich. Es ist relativ günstig und sehr viele potenzielle Pflanzen sind in nur einem Saatgutsäckchen enthalten. Auf den Bildern ist auch der Anbau unter Kunstlicht zu sehen, jedoch brachte der Anbau unter Kunstlicht meiner Erinnerung nach nicht sonderlich Vorteile mit sich. Ein möglichst heller Platz am Fenster genügt für den erfolgreichen Anbau. Man sollte auf jeden Fall darauf achten, dass der Boden nicht zu feucht ist, weshalb sich diese Pflanze auch bedingt durch ihren Ursprung eher in sandigeren Böden wohlfühlt. Reine Torferden oder Kräutererden sind demnach eher nicht allzu gut geeignet.

Weiters ist darauf zu achten, dass die Erde nicht zu nährstoffreich ist und man sollte wenn überhaupt eher zu einem leichten Dünger greifen. Möglicherweise wäre ein Düngen mit Grüntee mit viel Bedacht auch erfolgreich – werde ich bei meinem nächsten Anbau vielleicht auch so praktizieren.

Schlusswort

Das war mein Artikel zur „Ashwagandha“, „Winterkirsche“ oder auch „Physalis somnifera“ – Einem meiner Meinung nach interessanten Kraut aus der Volksmedizin. Sollte jemand Erfahrungen mit dem Anbau haben, kann dies gerne in den Kommentaren mitgeteilt werden. Für Anregungen in den Kommentaren bin ich auch offen – Bis dann 🙂